Nach dem ersten und zweiten Teil folgt heute der dritte zu meiner Reisegeschichte aus Nepal. Während die Hunde und Farben des Landes sofort ins Auge fallen, gehören die Tempel zur alltäglichen Umgebung: Sie finden sich in unglaublicher Größe auf freien Plätzen oder winzig klein in Innenhöfen – aus Holz, Stein, mit Gold verziert und Blumen behangen. Ihnen werden Opfergaben geweiht und Kerzen angezündet. Die Menschen sammeln sich davor, darin, laufen vorbei, fotografieren und bleiben ehrfürchtig stehen. Tauben flattern zu Hunderten herum und das Schlagen ihrer Flügel wächst dabei zu einem imposanten Lärm heran. Einige Tempel durfte ich betreten, in anderen war Nichtgläubigen der Eintritt verwehrt. Ein Gefühl blieb dabei immer präsent: Während Kirchen hierzulande nur an besonderen Tagen aufgesucht werden, sind sie in Nepal Teil des Alltags. Bei jedem neuen Schritt fällt dir ein neuer Tempel oder eine Weihestätte auf, und seien sie noch so klein und unscheinbar. Die Vielfalt und auch die Mischung aus unterschiedlichen Religionen hat sich derart mit dem Stadtbild verwoben, dass es dir an jeder Stelle begegnet. Der Blick verliert sich allzu oft darin, aber nicht weil die Schönheit an Bedeutung verliert, sondern weil sie zur Normalität wird.

Das Erdbeben im April 2015 hat diese Schönheiten zum Teil verheerend zerstört: Manche Gebäude sind komplett eingestürzt, andere wurde aufgebaut und viele werden immer noch mit Holz- oder Metallstangen abgestützt. Ich hoffe inständig, dass dieses wunderbare Land und seine Bewohner von weiteren Katastrophen verschont bleiben, und dieses unglaubliche Kulturerbe wieder zu voller Blüte gelangen kann.